„Zweite Chance“ auf Exkursion zur Rheinhessen-Fachklinik

18.07.2016 CJD Kirchheimbolanden « zur Übersicht

Im Rahmen des Projekts „Zweite Chance 2016“, gefördert durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie das Jobcenter Alzey-Worms, haben die Teilnehmer gemeinschaftlich einen Bericht über ihre Exkursion zur Rheinhessen-Fachklinik (RFK) in Alzey verfasst:

Über 100 Jahre im Dienst der Patienten

Starke Eindrücke ganz unterschiedlicher Art hinterließ bei uns der Besuch der Rheinhessen-Fachklinik Alzey. Da sind einmal die Bilanzzahlen der RFK, die mit 1200 Mitarbeitern jährlich mehr als 5000 Patienten (bei 800 Klinikbetten) versorgt. Zum andern beeindruckte uns die Tatsache, dass die Klinik im Bereich Dienstleistung/Instandsetzung mit ihren entsprechenden Abteilungen nahezu komplett unabhängig ist. Sogar eine eigene Freiwillige Feuerwehr steht zur Verfügung. Und schließlich der Aspekt der RFK als Arbeitgeber – die Fachklinik bietet Arbeits- oder Ausbildungsplätze für Altenpfleger, Apothekenhelfer, Arzthelfer, (medizinische) Bademeister, Ergotherapeuten, Fahrer, Gärtner, Hausmeister, Köche, Krankenschwestern/-pfleger, Logopäden, MTA, Pförtner, Physiotherapeuten, PTA, Reinigungskräfte, Schlosser, Schreiner, Servicekräfte (Gastro), Tierpfleger, Verkäufer, Verwaltungsangestellte und Waschkräfte (inkl. Bügeln und Mangeln). Das inspirierte uns natürlich dazu, die RFK bei unseren Bewerbungsaktivitäten mit einzubeziehen.

Die Mitarbeiterin, die uns während zwei Stunden mittels Führung und einem Vortrag die Klinik und ihr Therapieangebot vorstellte, präsentierte uns die verschiedenen Abteilungen wie die für Akutpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA), die psychiatrischen und heilpädagogischen Heime Alzey sowie die therapieergänzenden Angebote wie Physiotherapie, Ergotherapie, Sport- und Bewegungstherapie inkl. Schwimmbad, Therapiehof mit Tieren und die eigene Kapelle.

Im Jahr 2008 beging die Rheinhessen-Fachklinik Alzey das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen. Von den Anfängen als "Großherzogliche Landes-Heil- und Pflegeanstalt" (Landesirrenanstalt) im Jahr 1908 bis zum heutigen Zentrum für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie hat die Klinik eine wechselvolle Geschichte erlebt. Heute ist sie Zentrum eines Versorgungsverbundes mit Tageskliniken, Institutsambulanzen und ergänzenden außerklinischen Versorgungsaufgaben.

In der Abteilung für Akutpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik werden alle an einer akuten psychischen Störung leidenden Patienten zwischen 18 und 65 Jahren behandelt. Es handelt sich dabei um psychische Störungen – von reaktiven Depressionen aufgrund lebensgeschichtlicher Ereignisse, oft mit Selbstgefährdung kombiniert, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen jeglicher Art, über die sogenannten endogenen Psychosen wie manisch-depressive Erkrankungen und Schizophrenien bis hin zu psychischen Störungen aufgrund körperlicher Erkrankungen.

In vier Gebäuden leben auf dem Gelände der Rheinhessen-Fachklinik zudem 77 Menschen mit psychischer, geistiger und mehrfacher Behinderung. Sie finden in den Heimen ein für ihre Behinderung adäquates Umfeld und erhalten durch qualifiziertes Fachpersonal die notwendige pflegerische und pädagogische Hilfe und Betreuung.

Eine erste praktische und sehr positive Konsequenz hatte der Besuch der RFK bereits. Teilnehmer Benjamin K. setzte die Inspiration um und bewarb sich um eine Ausbildung zum Altenpflege-Helfer. Das Vorstellungsgespräch verlief positiv, Ende Juli wird er dort ein Praktikum beginnen.